Phytase

Phytase ist ein Enzym mit der Fähigkeit, Phytinsäure zu spalten. Indem es diese teilt, kristallisiert es den energiereichen Phosphor aus pflanzlichen Nahrungsmitteln. Sowohl für Menschen als auch für Tiere entstehen dadurch aus ernährungstechnischer Sicht erhebliche Vorteile. Zum Beispiel können sie wertvolle Mineralstoffe besser aufnehmen. Aus diesem Grund dient Phytase als am häufigsten verwendeter Nahrungszusatz in Tierfutter. Menschen gewinnen das wichtige Enzym, welches nur Wiederkäuer in ausreichendem Maß bilden können, aus eingeweichten Hülsenfrüchten oder Cerealien. Überdies ermöglicht Phytase erhebliche Kosteneinsparungen in der Futtermittelindustrie und trägt nebenbei auch zur Umweltschonung bei.

Funktion im Körper

Phytase spaltet Phytinsäure und setzt somit energiehaltigen Phosphor frei. Da Phytinsäure ein sogenannter Antinährstoff ist, spielt das Enzym eine wichtige Rolle in der Verdauung pflanzlicher Nahrung. Einerseits kann der Verdauungstrakt ungeteilte Phytinsäure nicht aufnehmen. Obwohl ein Nahrungsmittel viel essenziellen Phosphor enthält, kann der Körper keinen Nutzen aus der Wertigkeit erzielen. Er scheidet das Spurenelement unverdaut wieder aus. Andererseits hemmt Phytinsäure die Aufnahme von anderen Mineralstoffen wie Calcium, Zink, Magnesium oder Eisen. Die Einnahme von Phytase beugt diesem Verlust vor.

Vorkommen von Phytase

Hauptsächlich kommt Phytase im Keim sowie in der Kleie des Getreidekorns vor. Unter anderem dienen auch Mikroorganismen wie verschiedene Pilzarten oder Spalthefe zur biotechnologischen Gewinnung. Man bildet das Enzym, indem man Kristallzucker oder Stärke fermentiert.

Zudem sind Menschen, die eine einwandfreie Gesundheit der Darmflora vorweisen können, in der Lage das Enzym selbstständig zu produzieren. Als wertvolle Lieferanten gelten außerdem folgende Lebensmittel:

  • Erdnüsse
  • Sojabohnen
  • Weißer Reis
  • Weiße Bohnen (getrocknet)
  • Gerste
  • Mais
  • Roggen
  • Hafer
  • Weizen
  • Gebäck aus Sauerteig

Um die bestmögliche Bioverfügbarkeit der Phytase zu erhalten, empfiehlt es sich, diese Hülsenfrüchte und Samen vor dem Verzehr einzuweichen.

Phytasen finden Verwendung in …

Anwendungsgebiet

Beschreibung

Tiernahrung

Nicht Wiederkäuer wie Schweine und Geflügel können durch den Zusatz von Phytase den im Futter enthaltenen Phosphor besser verwerten. Das spart zum einen Kosten, da Hersteller den wichtigen Nährstoff nicht zusätzlich zuführen müssen und schont aufgrund der verminderten phosphathaltigen Gülle die Umwel

Empfohlene Dosierung der Einnahme

Als Zusatz im Futtermittel für Schwein und Geflügel

Hinsichtlich der Enzymzufuhr für Nutztiere scheiden sich die Geister. Bei einigen Futtermitteln gilt als Standarddosierung ein Richtwert von etwa 500 FTU pro Kilogramm. Studien konnten jedoch nachweisen, dass sich der positive Nutzen der Mehraufnahme von wichtigen Mineralstoffen wie Zink, Magnesium, Eisen oder Calcium erhöht und noch mehr Phosphor freisetzt, je höher der Landwirt die Dosierung wählt. Für eine optimale Nährstoffzufuhr empfehlen Studien deshalb eine Ration von der dreifachen Menge. Forscher nennen diese Maßnahme eine Superdosierung.

Andere Wissenschaftler vertreten die Ansicht, eine Überdosierung sei nicht notwendig, da der tierische Stoffwechsel die überschüssigen Enzyme auf natürliche Weise abbaue und die erhöhte Menge deshalb keinen Nutzen bringe. Generell sei entscheidend, wie hoch die Konzentration aufgrund des Verdünnungsgrades vorliege.

Als Nahrungsergänzung beim Menschen

Am besten erfolgt die Einnahme über die oben genannten Lebensmittel, die ein natürliches Phytase Vorkommen aufweisen. Da hier keine Nebenwirkungen entstehen können, existieren auch keine genauen Dosierungsvorschriften. Selbstverständlich sollte sich die Ration aber immer nach möglichen Unverträglichkeiten und dem allgemeinen Wohlbefinden richten.

Empfehlenswert ist es dagegen, den Verzehr phytinsäurehaltiger Lebensmittel zu reduzieren. Ein vollständiger Verzicht ist aber nicht nötig.

Bei welchen Personengruppen macht eine Zufuhr Sinn?

Menschen mit Nährstoffmangel

Ohne Phytase sind die Verdauungsorgane nicht in der Lage, Phytinsäure zu spalten. Da diese als sogenannter Antinährstoff die Bioverfügbarkeit lebenswichtiger Mineralstoffe hemmt, entstehen häufig Unterversorgungen. Hier ist eine zusätzliche Verabreichung des Enzyms durchaus sinnvoll, um diese zu beheben. Allerdings ist der menschliche Organismus im Stande, eine geringe Menge Phytase selbst zu produzieren. Voraussetzung für diesen Prozess ist allerdings eine rundum gesunde Darmflora. Insbesondere nach einer langen Antibiotikatherapie ist Phytase als Nahrungsergänzungsmittel ein wichtiger Stoff, um die geschwächte Darmflora wieder herzustellen.

Gefährdete Personen für die Einnahme von Phytase

Menschen mit Unverträglichkeit

Obwohl kein besonderes gesundheitliches Risiko besteht, bedarf es der Einnahme von Phytase nicht, wenn phytinsäurehaltige Lebensmittel aufgrund einer Allergie sowieso vom Verzehr ausgeschlossen sind.

Begleiterscheinungen bei der Einnahme von Phytase

Da es sich bei den genannten natürlichen Phytaselieferanten vornehmlich um Hülsenfrüchte handelt, können bei übermäßigem Verzehr Verdauungsbeschwerden wie Blähungen auftreten. Ansonsten ruft das Enzym keine Nebenwirkungen hervor.

Häufige Fragen

Was verbessert die Aufnahme von Phytase?

Phytase ist ein sehr lösliches Enzym. Das Einweichen von Phytaselieferanten vor dem Verzehr erhöht die Bioverfügbarkeit um ein Vielfaches. Als Flüssigkeit eignen sich besonders Wasser oder Milch.

Was verschlechtert die Aufnahme von Phytase?

Phytase ist sehr hitzebeständig. Hohe Temperaturen können dem Enzym nichts anhaben und verstärken sogar die Konzentration der Phytinsäure.

Gibt es Nahrungsergänzungsmittel mit ähnlicher Wirkung?

Auch andere Mineralstoffe oder Vitamine können die Bioverfügbarkeit von Calcium, Magnesium oder Zink erhöhen. Aus der Forschung ist bekannt, dass vor allem Vitamin C in Kombination mit Phytase die Aufnahme von Eisen steigert.

Neueste Studien und Erkenntnisse

Phytase als lösliches Nahrungsergänzungsmittel in Flüssigkeiten
Milch eignet sich besonders gut als Flüssigkeit, wenn Phytase als Trinknahrung vorliegt. Milch oder Milchprodukte liefern sogleich den Mineralstoff Calcium, den der Körper mithilfe des Enzyms besser aufnehmen kann. Quelle

Phytase aus biotechnologischer Herstellung
In China ist es gelungen, einen sogenannten gv-Mais zu entwickeln, der die Phytasebildung vorantreibt. Diese Pflanze macht vielen Forschern Hoffnung, die Umweltbelastung durch Phosphate in der Gülle sowie die hohen Kosten bei der Tierfutterproduktion senken zu können. Quelle