Brokkoli im Kampf gegen Helicobacter pylori und Krebs?

Brokkoli
Brokkoli © Dani Vincek/Fotolia

Brokkoli und vor allem seine Sprossen sind ein unterschätztes Gemüse. Sie enthalten hochwirksame Inhaltsstoffe, die dem Körper bei der Abwehr des Bakterium Helicobacter pylori unterstützen und sogar helfen, Krebszellen zu bekämpfen. Eine ausreichende, konstante Ernährung mit Brokkolisprossen beugt vielen Krankheiten vor und kann drastische, schulmedizinische Behandlungen durch Antibiotika oder Chemotherapie unnötig machen.

Brokkoli, das nicht nur von Kindern verachtete Gemüse

Gemüse hat viele Vitamine und Mineralstoffe und ist daher sehr gesund. Doch die meisten Kinder haben für diese Vitaminbomben nur eines übrig: Verachtung. Und der Brokkoli? Die wenigsten Eltern wird es wundern, haben sie es doch bei ihren eigenen Kindern nur allzu oft miterlebt, der Brokkoli steht auf der Hitliste ganz unten. Doch auch bei den Erwachsenen landet er nur auf Platz elf der beliebtesten Gemüsesorten. (1) Ganz anders der Blumenkohl, er erreicht schon den siebten Platz. Aber warum? Ist es der Geschmack oder einfach die Farbe. Bei Kindern scheint die Antwort eindeutig - der Brokkoli ist grün und welches Kind mag schon grünes Gemüse?

Die essbaren, grünen Blumen

Essen ist heute mehr als nur eine Kalorien-, Vitamin- und Mineralstoffaufnahme. Es ist Teil der Lebensfreude und elementarer Bestandteil des Tagesplans für das sich die Menschen zunehmend mehr Zeit nehmen. Gesund soll es sein, aber ebenso hübsch anzusehen. Gedämpft und kunstvoll auf dem Teller angerichtet sehen die kleinen Röschen des Brokkoli aus wie schöne Blumensträuße und erfüllen daher das zweite Kriterium allemal. Aber auch der Gesundheitsfaktor kommt nicht zu kurz. Mit nur 28 kcal/100g überzeugt der Brokkoli mit viel Calcium, Kalium, Magnesium, Zink, Eisen, Beta-Karotinen, Vitamin C, B1, B2, B6 und Folsäure. Doch dem nicht genug - sekundäre Pflanzenstoffe, wie das Glucosinolat (2), Sulforaphan (3), Indole-3-Carbinol und Isothiocyanate beugen wahrscheinlich sogar Krebs vor. (13) Und auch gegen den im Verborgenen lebenden Keim Helicobacter pylori vermag der Brokkoli etwas auszurichten. (7) Doch obwohl auch der Brokkoli selbst schon gesund ist, enthalten vor allem die Sprossen das Vielfache der elementaren Sulforaphan- und Indole-3-Carbinol- Konzentrationen. (12)

Helicobacter pylori, der versteckte Keim im Magen

Nur wenige Menschen haben schon einmal etwas von Helicobacter pylori gehört. Dabei ist er fast so verbreitet wie eine Kariesinfektion. Mit 33 Millionen erkrankten Deutschen leidet mehr als jeder Dritte unter dem Keim. Die Infektionsrate steigt mit zunehmendem Alter sogar an, sodass 50% aller Menschen über 50 Jahren betroffen sind. Nun stellt sich der Leser zu Recht die Frage, warum eine Helicobacter pylori Infektion so wenig im Bewusstsein der Menschen verbreitet ist. Die Antwort erscheint so simpel wie besorgniserregend. Helicobacter pylori verursacht nur geringe Beschwerden, die sukzessiv ansteigen. Daher bemerken viele Betroffene die Infektion erst nach Jahrzehnten, wenn die Symptome stärker werden und sich Folgeerkrankungen einstellen. (4)

Der Infektionsweg

Die Infektion erfolgt in der Regel bereits im Kindesalter. Während das Immunsystem Erwachsener einer Neuinfektion entgegenwirken kann, sind Kinder dem aggressiven Bakterium schutzlos ausgeliefert. Der Übertragungsweg kann sowohl fäkal-oral, also über Fäkalien als auch oral-oral erfolgen. Während der fäkal-orale Infektionsweg vor allem in den Entwicklungsländern verbreitet ist, spielt in der westlichen Welt die oral-orale Infektion eine wesentlich bedeutendere Rolle. (4)Ein Kuss von einem infizierten Elternteil für das Kind - und schon kann sich der Keim im Magen des Neugeborenen verbreiten. Auch ein abgeleckter Löffel kann den Keim weiterreichen.

Symptome einer Infektion

Helicobacter pylori ist ein bewegliches Bakterium, das sich an die Magenschleimhautzellen (Epithelzellen) heftet und diese chronisch reizt. Die Symptome werden von Patienten meist mit den Beschwerden nach einem sehr reichhaltigen, fettigen Essen verglichen. Typisch sind (4):

1.) Aufstoßen,
2.) Übelkeit,
3.) Erbrechen,
4.) Schmerzen im oberen Teil des Bauches,
5.) Völlegefühl,
6.) Appetitlosigkeit,
7.) Magenschmerzen bei Nüchternheit,
8.) Schwarzer Stuhl oder
9.) Blutarmut.

Folgeerkrankungen und die Standardbehandlung

Zu den typischen Folgeerkrankungen, die durch die chronische Reizung der Epithelzellen ausgelöst werden, gehören die Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und bis zu 95% aller Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Der Keim ist derart potent, dass ihn die WHO mittlerweile sogar als krebserregend klassifiziert hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Krebsarten im gesamten Magen-Darmtrakt durch ihn zumindest induziert werden. (4,6) Die schulmedizinische Standardbehandlung gegen Helicobacter pylori setzt sich aus einer Tripeltherapie zusammen. Ein Säurehemmer wird mit gleich zwei oral eingenommenen Antibiotika über sieben Tage verabreicht. (5) Dies klingt nicht nur nach einer extremen körperlichen Belastung für den ohnehin schon angegriffenen Magen, sondern ist es auch. Alternativmediziner schlagen daher eine schonende Behandlung mit Brokkolisprossen vor.

Brokkoli - gewinnt er den Kampf gegen Helicobacter pylori?

In einer Studie aus dem Jahr 2004 (7) konnte an einer kleinen Gruppe infizierter Personen nachgewiesen werden, dass Brokkolisprossen die Helicobacter pylori Dichte verringerte und in drei von sechs Fällen sogar zu einer Heilung führte. Dafür wurden die Patienten angewiesen, über nur sieben Tage hinweg zweimal täglich 14 bis 56 g der Brokkolisprossen zu verzehren. (7) Weitere Studien (6) in den folgenden Jahren erzielten ähnliche Ergebnisse. Da jedoch nicht jeder Patient auf die Brokkolitherapie anschlägt, wird die Behandlung von Schulmedizinern nur selten vorgenommen. Patienten bleibt es jedoch freigestellt, vor der belastenden Tripeltherapie die alternative Medizin auszutesten. Mit einer Behandlungszeit von nur sieben Tagen können sich bei einem Fehlschlag die Symptome nach einer jahrzehntelangen Erkrankung praktisch nicht verschlechtern.

Warum kann Brokkoli helfen

Fahey et. al. (8) isolierte in seinen jahrelangen wissenschaftlichen Forschungen Sulforaphan aus Brokkolisprossen. Dieser Stoff hat nicht nur eine krebshemmende Wirkung, sondern ist antibakteriell hoch wirksam und tötet Helicobacter pylori zuverlässig ab. Dennoch, so zeigten Studien (6), ist es im Magen nicht so wirksam wie konservative Antibiotika. Bei vielen Patienten bleibt eine geringe Bakteriendichte am Leben, die zu einer Neubesiedelung der Magenschleimhaut führt. Daher ist Patienten, die ausschließlich die alternative Medizin anwenden, anzuraten, die siebentägige Therapie mit Brokkolisprossen mindestens zweimal jährlich zu wiederholen.

Krebs, die tödliche Bedrohung

Die genaue Entstehung von Krebs (Karzinogenese) ist auch heute noch nicht bekannt. Es scheint ein buntes Potpourri aus genetischer Veranlagung, Ernährung (12) und krebsinduzierenden Giftstoffen, Viren und Bakterien wie dem Helicobacter pylori oder den Humanen Papillomviren (HPV) zu sein. Bei der Karzinogenese, also der schrittweisen, häufig über mehrere Jahrzehnte dauernden Krebsentstehung, entarten körpereigene Zellen; d.h. sie teilen sich unkontrolliert und lassen so ein Geschwür bzw. einen Tumor entstehen. Die Tumorzellen produzieren selbst ein Molekül (Cdc25A), welches die Zellteilung begünstigt und so zu immer mehr Tumoren im gesamten Körper führen kann.

Brokkoli bekämpft Krebszellen

In diversen wissenschaftlichen Studien (9,10,11,12,13) wurden mittlerweile die Wirksamkeit von Brokkolisprossen gegen die unterschiedlichsten Krebsformen, darunter Magen-, Darm-, Prostata-, Blasen-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs untersucht. Die sekundären Pflanzenstoffe, allen voran Sulforaphan, Isothiocyanate und Indole-3-Carbinol hemmen das Wachstumshormon (Cdc25A) und unterbinden somit die Krebsbildung. Zudem gibt es erste Anhaltspunkte, dass nicht nur die Krebsneubildung verhindert wird, sondern sogar ein bestehender Krebs schrumpfen kann. So können die Brokkolisprossen auch beim Gebärmutterhalskrebs eine Alternative zur umstrittenen Impfung sein. Der Krebs wird durch das Indole-3-Carbinol nicht nur verhindert, sondern bei beginnendem Gebärmutterhalskrebs sogar ohne Chemotherapie vollständig geheilt.(3)

Krebsvorsorge für die nächste Generation

Es ist an sich schon eine Sensation, dass die Inhaltsstoffe des Brokkoli einen starken Einfluss auf das Wachstum bestehender Krebszellen haben. 2006 fanden die Wissenschaftler Yu et al. (11) jedoch heraus, dass der Verzehr von Brokkolisprossen während der Schwangerschaft und Stillzeit von Mäusen sogar einen positiven Effekt auf die Verringerung von Krebsleiden der nächsten Generation hat. Sie sprechen von einer Reduzierung transplazentarer Karzinogenese, also der Übertragung kanzerogener Faktoren von der Mutter auf das Kind über die Plazenta. Obwohl bisher keine Studien bei Menschen durchgeführt wurden, ist ein gesunder, unproblematischer und nebenwirkungsfreier Schutz der Kinder durch die Mutter eine zukunftsträchtige Errungenschaft. Krebs tritt bei Kindern und Jugendlichen zwar nur selten auf, jedoch ist die Sterberate hoch.

Literaturverzeichnis:

(1) http://www.flensburg-online.de/gesundheit/beliebtes-gemuese-der-deutschen.html (aufgerufen am 29.06.2016)
(2) http://www.apotheken-umschau.de/Brokkoli (aufgerufen am 29.06.2016)
(3) http://www.zentrum-der-gesundheit.de/sprossen-brokkoli.html (aufgerufen am 29.06.2016)
(4) http://www.gesundheit.de/krankheiten/magen-darm/gastritis/helicobacter-pylori-der-keim-der-auf-den-magen-schlaegt (aufgerufen am 29.06.2016)
(5) http://www.gesundheit.de/krankheiten/magen-darm/gastritis/helicobacter-pylori-therapie (aufgerufen am 29.06.2016)
(6) M.R. Murali et al. (2014), Current knowledge on alleviating Helicobacter pylori infections through the use of some commonly known natural products: bench to bedside, Integrative Medicine Research Vol. 3
(7) M.V. Galan et al. (2004), Oral broccoli sprouts for the treatment of Helicobacter pylori infection: a preliminary report. Dig Dis Sci.
(8) J.W. Fahey et al. (2013), Urease from Helicobacter pylori is inactivated by sulforaphane and other isothiocyanates. Biochem Biophys Res Commun
(9) S. Schwartz, Broccoli Packs Powerful Punch to Bladder Cancer Cells, The Ohio State University (http://researchnews.osu.edu/archive/goodbroc.htm) (aufgerufen am 29.06.2016)
(10) Y. Wu et al. (2010), A Novel Mechanism of Indole-3-Carbinol Effects on Breast Carcinogenesis Involves Induction of Cdc25A Degradation, Cancer Prev Res
(11) Z. Yu et al. (2006), Indole-3-carbinol in the maternal diet provides chemoprotection for the fetus against transplacental carcinogenesis by the polycyclic aromatic hydrocarbondibenzo[a,l]pyrene. Carcinogenesis vol.27 no.10
(12) M.S. Donaldson (2004), Nutrition and cancer: A review of the evidence for an anti-cancer diet. Nutrition Journal
(13) http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm5_36_2004 (aufgerufen am 29.06.2016)

Autor/-in: Inka