Bor und Bormangel

Das Halbmetall Bor ist im Periodensystem unter dem Buchstaben "B" und der Ordnungszahl 5 zu finden. Bis 1981 ist die Bedeutung von Bor für den menschlichen Organismus gänzlich vernachlässigt worden. Heute wird ein möglicher Borbedarfdiskutiert. In dem Zusammenhang könnte Bor die Rolle eines Ultraspurenelements zukommen. Bereits sehr geringe Mengen würden demnach den täglichen Borbedarf decken und nur sehr geringe Konzentrationen von Bor im Körper wären demnach gesund. Bor ist womöglich für die Hormonbildung nötig. Darüber hinaus scheint Bor eine Funktion für den Hirnstoffwechselzu erfüllen und zum Zellschutz beizutragen. Doch im Fall von Bor greift der Ausspruch von Paracelsus ganz besonders, der da lautet: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht's, dass ein Ding kein Gift sei." Denn in höheren Dosen wirkt Bor toxisch. Besonders schädlich für den Körper sind einige Borverbindungen wie Borwasserstoffverbindungen, sogenannte Borane, die bereits in geringen Dosen großen Schaden anrichten können. 

Funktion im Körper

Ob Bor für den Menschen als Ultraspurenelement essentiell ist, wird nach wie vor diskutiert. Verschiedene Studien lassen vermuten, dass zumindest geringe Mengen von Bor für den Organismus wichtig sind. So scheint Bor die Bildung von einigen Steroidhormonen wie Östrogen, Testosteron sowie von Vitamin D positiv zu beeinflussen. Eine unzureichende Borzufuhr hat bei Probanden in einer Studie zu motorischen Störungen und Konzentrationsschwächen geführt. Bor kann gemeinsam mit Bioflavonoiden und Vitamin C offenbar den Abbau der zellschützenden Substanz Hyaluronsäure hemmen. In der Augenheilkunde ist Borwasser aufgrund seiner leicht antimikrobiellen Wirkung bekannt. 

Bor-Mangel

Da bisher nicht geklärt ist, ob Bor für den Menschen essentiell ist oder nicht, gibt es keine offiziellen Zufuhrempfehlungen und dementsprechend kann auch nicht von einem echten Mangel gesprochen werden. Dennoch gibt es Substanzen, die Borverluste verursachen können.

Ursachen

Als wichtiger Gegenspieler zu Bor sei Chlor erwähnt. Gechlortes Wasser sowie chlorhaltige Antibiotika können womöglich Borverluste im Körper verursachen. Daneben spielen Giftstoffe wie halogenierte Kohlenwasserstoffe, die beispielsweise in Holzschutzmitteln vorkommen sowie Alkohol eine Rolle bei der verminderten Aufnahme oder Speicherkapazität von Bor.

Bor-Mangel Symptome

In Ländern mit geringem Borkonzentrationen im Boden konnte ein höheres Vorkommen von Arthritis festgestellt werden. Außerdem könnte eine zu geringe Boraufnahme Osteoporose begünstigen, eine Krankheit, bei der die Knochendichte gestört ist. Sicherlich spielen hier jedoch weitere Faktoren eine Rolle. Andere mögliche Symptome inkludierenKonzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust und Bewegungsstörungen.

Bor-Mangel behandeln und vorbeugen

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend frischem Obst und Gemüse sollte eine gute Versorgung mit Bor sicherstellen, da Bor vorwiegend in Pflanzen zu finden ist. In der Natur kommt Bor in der Regel in komplexen Verbindungen mit Zuckern, Vitamin B2, Vitamin B6 und Vitamin C vor. Vegetarier und Veganer nehmen somit tendenziell mehr Bor auf als Menschen, die sich von Mischkost ernähren.

Selbstbehandlung

Derzeit kann von einem echten Bor-Mangel nicht die Rede sein. Wer sich ohnehin ausgewogen mit Obst und Gemüse ernährt, sollte nichts zu befürchten haben. Wer die Boraufnahme zusätzlich unterstützen möchte, sollte auf alkoholische Getränke verzichten. Eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel ist nicht nötig.

Überdosierung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist daraufhin, dass große Mengen Bor die Fortpflanzung und die fetale Entwicklung negativ beeinflussen können. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt für Bor, dass natürliches Mineralwasser nicht mehr als 1,5 Milligramm pro Liter enthalten sollte. Elementares Bor in geringen Mengen ist nicht giftig. Jedoch können Dosen über 100 Milligramm täglich Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Täglicher Bedarf

Die US-amerikanische Behörde EPA hat eine Zufuhrempfehlung von 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für Bor und Borate ausgesprochen. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt es derzeit keine tägliche Zufuhrempfehlung. Andere Empfehlungen für die tägliche Borzufuhr liegen zwischen zwei und zehn Milligramm.

Risikogruppen Bor-Mangel

RisikogruppeBeschreibung
Sonstige

Wer sich großteils von Fast Food, Fertignahrung, Fleisch und Wurstwaren ernährt, aber wenig Obst und Gemüse in den Speiseplan integriert, muss auf lange Sicht mit Nährstoffmängeln rechnen. Offenbar ist auch eine schlechte Versorgung mit Bor nicht auszuschließen.

Bor findet Anwendung bei

AnwendungsgebietBeschreibung
Arthritis

Bor trägt offenbar dazu bei, Calcium und Magnesium besser zu speichern. Außerdem wird anscheinend die Synthese von Östrogen und Vitamin D unterstützt, wodurch Bor eine Rolle in der Prävention und Therapie von Osteoporose zukommen könnte. Weitere Studien sind jedoch nötig, um definitive Aussagen zu tätigen. 

 

Häufige Fragen und wissenwertes zu Bor

Was verbessert die Aufnahme von Bor?

Bor kommt natürlicherweise nahezu nur in komplexen Verbindungen vor und wird daher am besten direkt mit der Nahrung aufgenommen. Obst und Gemüse gelten als die beste Quellen, vor allem wenn sie ebenfalls Zucker wie zum Beispiel Fruchtzucker (Fructose) sowie Vitamin B2, B6 und C enthalten.

Was verschlechtert die Aufnahme von Bor?

Einige Giftstoffe wie Alkohol sowie Chlor und chlorhaltige Antibiotika hemmen die Boraufnahme.

Bor-Tabletten

Die Supplementation mit borhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln ist derzeit noch umstritten. In vielen Ländern sind borhaltige Präparate momentan noch nicht zugelassen. Wer Bortabletten, etwa zur Verbesserung der Knochendichte, in der Osteoporosetherapie nutzen möchte, sollte zuvor seinen Arzt konsultieren.

Quellen

- Burgerstein, U., Schurgast, H, Zimmermann, M: Handbuch Nährstoffe - Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung (2012), Trias Verlag (12. Auflage)
- http://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengen_fuer_bor_und_fluorid_in_natuerlichen_mineralwaessern_sollten_sich_an_trinkwasserregelungen_orientieren.pdf
- http://www.chemie.de/lexikon/Bor.html
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7889887
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10050922
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10050926