Kokoswasser: Ein schmackhafter, isotonischer Durstlöscher

Kokosnusswasser
Kokosnusswasser© Lukas Godja/ Fotolia

Kokoswasser ist in den tropischen Regionen der Welt ein wichtiges Lebensmittel. Die Flüssigkeit aus der Kokosnuss dient nicht nur als Erfrischung, sie liefert auch wichtige Nährstoffe.

Die Kokosnuss kennen viele Menschen von ihrem vergangenen Inselurlaub. Händler verkaufen die Früchte der Palme trinkfertig mit einem Strohhalm. Inzwischen sind auch die Bewohner der nördlichen Hemisphäre auf den Geschmack gekommen.

Kokoswasser als Ersatz für Sportsdrinks

In fast allen Kokosnüssen befindet sich eine klare Flüssigkeit, die sehr kalorienarm ist, dafür aber viel Eiweiß enthält. Im Handel ist Kokoswasser inzwischen als fertiges Produkt erhältlich, teilweise in Bioqualität. Aufgrund des hohen Kaliumgehalts kann das Wasser aus der Kokosnuss mit Sportgetränken fast mithalten, wie Forscher der Indiana University Southeast in New Albany herausgefunden haben[1]. Was der Flüssigkeit fehlt ist ein ausreichend hoher Gehalt an Natrium. Dieser beträgt nur 400 mg pro Liter im Vergleich zu 600 mg in Sportgetränken wie Powerade und Gatorade. Dafür hat Kokoswasser einen fünfmal höheren Gehalt an Kalium (1.500 mg/l).

Der Grund für den hochwertigen Nährstoffgehalt ist mit dem Standort der Kokospalme zu begründen. Diese wächst in der Regel in Meeresnähe, wo ihre Wurzeln einen praktisch unlimitierten Zugang zum mineralstoffreichen Salzwasser besitzen. Die Palme absorbiert die Mineralstoffe und gibt sie an ihre Früchte weiter. Deshalb enthält Kokoswasser Calcium, Kalium und Magnesium.

Neben den Mineralstoffen ist Kokoswasser auch reich an Spurenelementen wie Selen, Zink, Jod, Mangan, Molybdän, Schwefel sowie Bor. Sie alle sind für den menschlichen Körper leicht aufnehmbar.

Verschiedene Kokosnusssorten

Die wohl bekannteste Kokosnuss ist die braune, fast runde Sorte mit den langen Haaren. Diese ist jedoch keine Trinkkokosnuss, da sie sehr viel Fruchtfleisch bildet. Es gibt unzählige Sorten, die man anhand ihrer Form, Farbe, Größe, Reifezeit, dem Kokosnussfleisch und anderen Kriterien unterscheidet. Wer seinen Durst stillen möchte, muss die Trinkkokosnusssorten kennen.

Zu den wohl beliebtesten Trinkkokosnüssen gehört die King Coconut aus Sri Lanka. In ihrem Inneren finden 600 bis 800 ml frisches Kokoswasser Platz. An zweiter Stelle der bekannten Sorten steht die thailändische Trinkkokosnuss (Thai Coconut), die eine zugespitzte Oberseite besitzt. Da die grüne Schale entfernt wird und sie praktisch nackt in den Handel kommt, ist sie besonders beliebt. Mit wenigen Messerschlägen kann sie geöffnet werden. Generell sind die Sorten beliebt, die eine Reifezeit von sechs bis acht Monaten haben. Ihr Kokoswasser ist besonders süß und reichhaltig vorhanden. Die Thai Coconut hat weniger Kokoswasser als die Variante aus Sri Lanka, dafür ist ihre Flüssigkeit süßer.

Die Nährwerte der Kokosnuss im Detail

Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Nährwerte, die 250 ml reines Kokoswasser enthält. Die Angaben sind Richtwerte und können unterschiedlich ausfallen, da sie von vielen verschiedenen Faktoren (Kokosnusssorte, Reifezeit, Standort, et cetera) beeinflusst werden.

Natrium
Kaum ein anderer Nährwert schwankt so stark wie der Natriumgehalt. Selbst bei Kokosnüssen derselben Sorte und desselben Alters ist er von Frucht zu Frucht sehr verschieden. Der Natriumwert hängt von der Bodenqualität sowie Witterung ab und beträgt pro Glas zwischen 120 und 250 mg. Er ist folglich in etwa genauso groß wie in Sportsgetränken.

Kalium
Der bereits angesprochene Kaliumgehalt ist bemerkenswert. Mit einem Glas Kokoswasser wird rund ein Drittel des Tagesbedarfes eines erwachsenen Menschen abgedeckt.

Magnesium
Nicht ganz so hoch wie der Kaliumgehalt ist das Magnesium mit etwa 60 mg pro Glas. Es deckt immerhin rund 15 Prozent des Tagesbedarfes ab.

Neben den genannten Nährwerten ist in Kokoswasser auch Calcium zu finden, jedoch deckt es mit 60 von 1.000 mg nur einen kleinen Teil des benötigen Bedarfes ab. Der Anteil an Eisen, Kupfer und Mangan schwankt genauso stark wie der Natriumanteil. Vitamine sind in Kokoswasser ebenfalls vorzufinden, jedoch nicht in nennenswerten Mengen. Lediglich Vitamin C deckt fünf von insgesamt 110 mg des benötigten Tagesbedarfes ab.

Eine Vitaminbombe mag Kokoswasser nicht sein, dafür enthält es wenig Zucker. Die Hälfte davon ist Glucose, 35 Prozent Saccharose und nur 15 Prozent Fructose. Das Verhältnis von Glucose und Fructose sollte größer als eins zu eins sein. Beim Kokoswasser beträgt es 3,33 zu eins.

Praktisch fettfrei und kalorienarm

Das Nussfleisch der ausgereiften Kokosnuss ist reich an Fett und schlägt dementsprechend mit vielen Kalorien zu buche. Kokoswasser hingegen ist ein kalorienarmes Getränk. Eine Portion (250 ml) enthalten nur rund 45 bis 50 kcal.

Kokoswasser hat einen weiteren Vorteil: Es ist isotonisch, soll heißen: Das Verhältnis von Flüssigkeit zu den Nährstoffen ist mit denen des menschlichen Blutes vergleichbar. Im Zweiten Weltkrieg soll das Wasser der Kokosnuss an der pazifischen Front als Ersatz für Blutplasma verwendet worden sein - in Notfällen zumindest[2]. Das klare Wasser der Kokosnuss ist nicht nur isotonisch, sondern auch steril.

Kokoswasser gegen Hyperthermie & Dehydration

Die Kokosnuss und ihr Wasser genießen auf den pazifischen Inseln eine Sonderstellung. Seit Generationen sind die Einwohner überzeugt, dass die Flüssigkeit in der Lage ist, Krankheiten oder zumindest Beschwerden zu heilen. Die moderne Medizin hat die Effektivität der Flüssigkeit bei bestimmten gesundheitlichen Beschwerden bestätigt.

Hyperthermie und Dehydration sind zwei ernst zu nehmende Probleme, mit denen Menschen in den Tropen kämpfen. Der Nährstoffgehalt im Kokoswasser sorgt dafür, dass das menschliche Blut die Nährstoffe und Flüssigkeit schneller absorbieren kann. Besonders effektiv ist Kokoswasser zur Behandlung von Dehydration nach Diarrhöe oder Erbrechen. Wenn herkömmliches Wasser versagt versorgt die Flüssigkeit der Kokosnuss den geschwächten Körper mit der benötigten Energie, um die Heilung zu beschleunigen.

Der Anti-Aging-Effekt des Kokoswassers

Kokoswasser ist nicht nur in der Lage, die Heilung bei bestimmten gesundheitlichen Beschwerden zu beschleunigen. In der Flüssigkeit sind die pflanzlichen Wachstumshormone Cytokinine zu finden. Diese Hormone regulieren die Entwicklung, das Altern und Wachstum einer Pflanze. Die Hormone werden in den Pflanzenwurzeln produziert und gelangen von dort in das gesamte Gewächs.

Cytokinine können einen Anti-Aging-Effekt auf menschliches Gewebe und Zellen haben. Zwar könnten sie nicht die Lebenszeit einer Person erhöhen, aber dafür sorgen, dass die Zellen jünger und funktionsfähiger bleiben[3]. Derzeit wird geforscht, welche Behandlungsmöglichkeiten für Cytokinine es gibt. Infrage kommt die Behandlung schlaffer Haut oder von Falten.

Quellenverzeichnis:

[1]: https://www.acs.org/content/acs/en/pressroom/newsreleases/2012/august/coconut-water-is-an-excellent-sports-drink-for-light-exercise.html
[2]: http://www.zeit.de/2006/14/Stimmts_14
[3]: Rattan SI und Clark BF; Kinetin delays the onset of ageing characteristics in human fibroblasts; Biochem Biophys Res Commun. 1994;201(2):665-672.

Autor/-in:

Deian Isac

Ich habe mich schon immer für eine gesunde Ernährung interessiert. Im Jahr 2015 begann ich eine radikale Ernährungsumstellung und die Vorbereitung auf den vegetarischen Lebensstil, welchen ich Anfang 2016 etablierte. Mit der Ernährungsumstellung begann ich, Sport zu treiben und reduzierte mein Gewicht auf ein normales Niveau. Kochen ist meine Leidenschaft, weshalb ich gerne neue Rezepte entwickle und ausprobiere.